Denkt man an Gamer, so haben viele Menschen mit Sicherheit immer noch das klassische Klischee vom pickeligen Pubertierenden mit Brille aber ohne Freundeskreis vor Augen. Den kontaktscheuen Außenseiter, der so selten wie möglich ans Tageslicht gekrochen kommt, vom Pizzabringdienst lebt und sich stattdessen lieber vor seinen Monitor verkriecht um Spielen mit fragwürdigem Inhalt zu frönen. Nun, das Klische mag auf eine kleine Randgruppe von Gamern tatsächlich noch zutreffen (und wird es wahrscheinlich auch immer), der durchschnittliche Computerspieler von heute wird angesichts solcher Umschreibungen allerdings nur beleidigt die Nase rümpfen.
Und damit sich derartige Bilder vom deutschen Durchschnittsdaddler endlich einmal ins Positive wandeln, hat das Spielemagazin GEE – Games Entertainment Education zusammen mit dem Publisher Electronic Arts eine Studie in Auftrag gegeben, die sich mit Spielgewohnheiten, dem sozialen Umfeld und den verschiedenen Typen von Gamern befasst.
Diese trägt den hübschen Titel “Spielplatz Deutschland” und steht seit heute auf einer gleichnamigen Website zum Download bereit.
Fünf Typen von Gamern machen die Forscher darin aus, angefangen beim einfachen Freizeitgamer, bis hin zumabsoluten Hardcorezocker. Wobei letztere eine eher seltene erscheinung sind und die Freizeitgamer einen Anteil von über 50% an der Gesamtheit ausmachen. Sie haben einen Job, sehen Spiele nur als eines von vielen Möglichkeiten der Freizeitgestaltung und stellen das Daddeln dementsprechend hinter anderen sozialen Aktivitäten zurück. Erstaunlicherweise ist es dem Freizeitgamer anscheinend immer noch ein wenig peinlich, über sein Hobby zu reden. Vermutlich des schlechten Images wegen.
Da eine umfassende Zusammenfassung der Studie an dieser Stelle mit Sicherheit den Rahmen sprengen würde, sei hier nur noch kurz auf ein entscheidendes Fazit verwiesen:
Computer- und Videospiele haben in Deutschland längst den Mainstream erreicht und sind nicht mehr bloß das Hobby einer Minderheit. Beachtenswert an diesem Ergebnis: in die Studie einbezogen wurden Kinder erst ab einem Alter von 14 Jahren.
Natürlich bleibt auch bei dieser Studie wieder der etwas fade Beigeschmack, dass sie von dem weltweit größten Spielepublisher und einem Gamesmagazin in Auftrag gegeben wurde, statt von einem unabhängigen Institut. Das könnte wieder zu Unkenrufen führen, dass die Ergebnisse auf die Meinung der Industrie hin ausgerichtet ist. Trotzdem sollte man der Studie eine Chance geben und in sein Bild vom Gamer gegebenenfalls anpassen.
[…] Wie objektiv ist die Meinung von 1000 durch Forsa Befragte? Oder wie sehr sind diese Personen schon von den Medien verzogen geBILDet beeinflußt worden? D-Frag´s Detailteufelchen. Demgegenüber stehen viele Millionen Bundesbürger die mehr oder weniger häufig Videospiele (und ja auch Killerspiele zu einem kleinen Prozentsatz) spielen. Warum werden die nicht befragt? Vielleicht weil die anderen Ursachen von steigender Gewalt in den Schulen verschleiert werden sollen? […] View all comments by Die Meinung der anderen… « GeschnittenBrot