Ein letztes Mal drücke ich mich davor, mal wieder etwas tagesaktuelles in die Tastatur kloppen zu müssen und dabei nur künstlich meinen Blutdruck in die Höhe zu treiben und meine Lebenserwartung um gefühlte 3 Jahre zu verkürzen, weil mich bestimmt wieder irgendetwas aufregen würde. Dabei würde ich so gerne mal wieder in friedlicher Eintracht mit der Gaming-Presse Lobgesänge von den Dächern schallmeien und mich über ein ewig gehyptes Spiel freuen, das bei Release dann tatsächlich das erhoffte Meisterwerk darstellt, das im Vorfeld so sehnlich herbeigeschrieben wurde. Stattdessen greife ich ein letztes Mal auf eines meiner EA-Play-Machwerke zurück, um es hier zu konservieren. Kennt ja sowieso noch keiner, da kann man das ja mal machen, hehe. Nun geht es aber auch schon direkt hinein in den Text. Direkt und ohne Umschweife. Es gibt keine weiteren Vorreden. Kein blödes rumgetease, keine Ankündigung einer Ankündigung eines Trailers und kein Hochgehype aufgrund geschönter Screenshots oder Vorabtexte. Einfach mal wieder ein längerer Text. Zum Thema enttäuschte Erwartungen. Wenn Euch das zu anstrengend zu lesen ist, geht doch woanders hin. Der Rest liest einfach hier weiter. Nach dem Klick auf:
Aha! Ihr seid also noch da. Und nun? Erwartet Ihr etwa, dass hier noch irgendwas Spannendes kommt? Vergesst es. Ich habe keine Lust. Nö. Nönöööönöönöö.
Ah gut, okay. Ich lasse mich breitschlagen. Aber nicht, dass es hinterher heißt ich hätte Eure Erwartungen nicht erfüllen können. So wie es immer wieder gerne bei Spielen geschieht. Klar, bei Filmen oder Musik auch schonmal. Aber bei Spielen finde ich persönlich das immer besonders schlimm. Weil es Spiele sind? Hmm, eigentlich nicht. Oder vielleicht doch? Ja doch: ich bin bei Spielen immer besonders enttäuscht, wenn meine hohen Erwartungen nicht erfüllt werden, weil es Spiele sind. Weil Spiele viel mehr Zeit in Anspruch nehmen, die ich, bei schlechter Umsetzung, wesentlich besser hätte nutzen können. Weil Spiele ein hohes Maß an eigener “Arbeit” fordern, um wirklich Spaß zu machen und ich diese Anstrengung nicht umsonst aufgebracht haben möchte. Und weil Spiele, verdammt nochmal, soviel teurer sind als andere Alltagsmedien.
Wenn ich einen schlechten Film im Kino gesehen habe, sind mir im Regelfall 2 Stunden und 6-8 Euro flöten gegangen. Ärgerlich, aber verschmerzbar. Dafür hab ich vielleicht wenigstens ein paarmal herzhaft gelacht oder so. Wenn ich mir eine Platte gekauft habe, die mir nicht auf Anhieb gefällt, sind 10-15 Euro weg, dafür hab ich vielleicht wenigstens noch 1-3 gute Songs, die ich auch weiterhin regelmäßig höre, selbst wenn mir das ganze Album nicht zusagt. Und bei Spielen? Da funktioniert das alles irgendwie nicht so einfach. Mal davon abgesehen, dass man viele Titel nichtmal zu Ende spielt, der tatsächliche Preis pro Unterhaltungs-Minute dadurch auch nochmal drastisch steigt, finde ich es bei Spielen oftmals wesentlich schwieriger, mir im Vorfeld ein Bild von einem Titel zu machen und abzuschätzen, ob ich damit wirklich Spaß haben kann. Bei Filmen habe ich mittlerweile halbwegs gelernt, anhand von Trailern und Kritiken die Spreu vom Weizen zu trennen, bei Spielen nicht wirklich.
Woran liegt das? Vielleicht daran, dass ich Kritiken zu Filmen praktisch überall lesen kann? In Fernsehzeitschriften, DVD-Magazinen, Kino-News, Tageszeitungen, Frauenzeitschriften, Werbeheftchen im ärztlichen Wartezimmer, Spiegel, Focus, Stern, im Käseblatt der Bahn, dem Klopapier bei McDoof oder der wöchentlichen Kleinanzeigen-Zeitung. Vom Internet mit seinen Portalen, Mags, Blogs und Videos mal ganz zu schweigen. Viele Quellen, viele unabhängige Meinungen, viele Möglichkeiten, sich einen umfassenden Eindruck zu machen. Gleiches Bild bei Musik.
Bei Spielen wird es schon wieder hakeliger.Klar, auch hier gibt es viele exzellente Blogs, die sich mit allen Facetten des Gamings befassen. Aber wirklich aktuelle Testberichte liest man dann oftmals doch eher woanders, wenn es nicht gerade der nächste, auch von der Blogosphäre heiß erwartete, Blockbuster ist. Und wo lese ich deshalb in der Regel Empfehlungen? Richtig: In eigens gefertigten Spiele-Magazinen. Oder auf den großen Spielemagazin-Websites. Die praktisch nur von Games-Werbung leben, sich strikten Spielregeln in der Berichterstattung zu unterwerfen haben und sowieso gerne vieles über den grünen Klee loben, nur um zwei Monate später zu erzählen, dass Titel XY eigentlich viel zu viele Fehler hatte, sich unausgewogen spielte und es an Innovationen mangelte. Oder es werden Titel in den Himmel gejubelt und auch nach langer Zeit noch für Meilenstein-esque gehalten, die einem selbst dann nicht mehr als ein beherztes Gähnen entlocken, das an einen amtlichen Kotzkrampf grenzt. Dann kann man nur sagen: doof, dass man drauf reingefallen ist. Doof, dass man geglaubt hat, gute Grafik und guter Sound ergeben auch eine tolle Atmosphäre. Doof, dass man wirklich geglaubt hat, die Story würde einen endlich mal vom Hocker reißen. Doof, dass man geglaubt hat, sich einen Meilenstein zuzulegen.
So ging es mir etwa bei Bioshock. Herrje, was wurde das angepriesen. Und herrje, was war ich enttäuscht. Nichts anderes als ein neues System Shock sollte es werden, nur in schöner, größer besser. Mit mehr Optionen, mehr Handlungsmöglichkeiten, mehr individuellen Fähigkeiten und Lösungswegen, mehr Tiefe, Atmosphäre und Spaß. Und was haben wir bekommen? Einen strikt linearen Shooter, der kein Shooter sein wollte, aber auch nichts anderes sein konnte, mit Fähigleiten, die keine Sau brauchte, keinen alternativen Lösungswegen, einer zwar guten, aber mies erzählten Story und zwei offenen Enden, die mich vor Wut fast meine Mouse haben fressen lassen.
Oder S.T.A.L.K.E.R. Jahre des Wartens, Jahre des Hochgehandeltwerdens durch die einschlägige Fachpresse, dann Jubelstürme bei Release und dann: Ernüchterung bei mir, mit dem Ergebnis, dass ich bereits nach kürzester Zeit keine Lust mehr hatte weiterzuspielen. Wie teuer wird der Spielspaß bei knapp 90 Minuten reiner Spielzeit noch gleich?
Das dritte Beispiel, GTA: Vice City, spare ich mir lieber. Über den jüngsten Sproß mit Nico Belic als neuem Hauptdarsteller wurde in den letzten Monaten soviel geschrieben, da muss man nicht auch noch die alten Schinken wieder rausholen. Nur soviel: Ich hasse dieses Spiel. Ich hasse es! Weil es schlecht ist. Weil es sich mies steuert. Weil es miese Animationen hat, Popups ohne Ende, schlechtes Missionsdesign und miserable Belohnungen. Ich hasse es! Jawohl!
Bei allen drei Spielen hatte ich aber im Vorfeld das Gefühl, dass sich der Kauf durchaus lohnen könnte. Nein: ohnen müßte. Konnte gar nicht anders sein. Durfte gar nicht anders sein! Hat ja immerhin die gesamte Fachpresse von den Dächern gepfiffen. War aber nicht so. Meine (zugegeben: sehr hohen) Erwartungen wurden enttäuscht. Zutiefst enttäuscht. Und nun frage ich Euch: woran liegt das? Ist es wirklich so schwer, sich ein angemessenes Bild von einem Spiel zu machen, wenn man es nicht selbst anspielen konnte? Irgendwie müßte man als Käufer (jeder für sich) da doch langsam mal ein sicheres System entwickeln können, das einen vor Fehlkäufen bewahrt. Oder nicht? Wird doch sonst auf Dauer einfach viel zu teuer. Und wer hat schon gerne Software-Gurken im Wert von mehreren Hundert Euro zuhause rumstehen? Wenn ich bloß überlege, wie viele DVDs ich mir allein für oben genannte drei Titel hätte kaufen können…
…passt ja irgendwie zu meinen “tagesakuellen” Gedanken; deine Gedanken mein ich. Ich kenn’ das. Du guckst dir Screens und Previews an… und denkst dabei immer: “Nee, so gut isses nich;…nie….!”..hoffst aber trotzdem immer das es doch ein Kracher wird,..und dann!?…Schon wieder: “Mass Effect” Den Effekt hatte es bei mir. Nach KOTOR war ich eben zu heiß! 😉 Ich mag meine Software-Gurken: “Chorme” Mann, ich dachte das wird DER Killer…. Killerteuer! Na,…die Packung is ganz hübsch…
Grr. View all comments by Chris
Eigentlich hätten wir die Lösung allen Übels: Demos vor dem Release. Da könnte jeder das Spiel testen, vielleicht sogar noch ein ordentliches Feedback abgeben und sich dann entscheiden, ob das Spiel gekauft wird.
Aber was bringen mir Demos die viel zu spät, also nach dem Release, angeboten werden? Da hat ja der Kaufreiz schon längst eingesetzt und das Spiel steht schon im Schrank. Und das wissen die Publisher ganz genau…
Ich lese ehrlich gesagt schon seit Monaten gar keine Mags mehr. Irgendwie schaffe ich es trotzdem die passenden Spiele für mich zu finden. Das gilt natürlich für mich. Jemand, ohne das das jetzt angeberisch klingen soll, der nicht so viel Ahnung von Spielen hat wie ich, der hat da eher schlechte Karten. Der muss sich wohl auf die Mags verlassen oder eben auf uns Blogger. Wobei wir ja nicht gerade mit Aktualität glänzen (was ja auch nicht unser Ziel ist).
Und zu Vice City: Verdammt geiler Soundtrack. Der Beste der Reihe. View all comments by MasteRehm
“Verchromt” halt. Hehe ;P View all comments by MasteRehm
Gerüchte besagen, dass man Spiele auch bequem in einer Videothek ausleihen kann, um sich ein bild davon zu machen, ohne gleich 50, 60 Euro zu investieren. View all comments by Vagabond
Ja toll, dann investiere ich …hmm, sagen wir mal 7 Euro, für einmal kurz antesten, nur um dann eventuell festzustellen, dass das auch rausgeschmissenes Geld war… oder um dann nochmal 50-60 Euro für die Vollversion investieren zu dürfen.
Unbefriedigend, sehr sehr unbefriedigend. View all comments by Christian
Wenn ich mir den Artikel jetzt so im Nachhinein durchlese, sind mir seine grobe Ungeschliffenheit, die schlechte Rechtschreibung und die Holprigkeit, mit der er sich liest, doch ein wenig peinlich. Da sollte ich gleich morgen früh nochmal drüberbügeln. View all comments by Christian
Jooo, geh fort! 😀 View all comments by MasteRehm
Wenn du ein möglichst gutes Preis-/Leistungsverhältnis willst, leg dir doch die Amiga Classix-Compilations zu. 😉 Da hast du jeweils über 100 Amiga-Spiele (die mit ein, zwei Klicks zu starten sind, ohne sich mit dem Emulator auseinandersetzen zu müssen) zum Preis von 5€. Da sind zwar immer wieder Gurken dabei, aber auch gute Spiele, für die sich das Geld dann lohnt. Irgendwann werde ich bei mir mal ausführlich drüber berichten. View all comments by blumentopferde
@ Man, ist der Artikel scheisse und holperig geschrieben! Pfui! Jenau: “geh fort!”
😉
Echt mal: Ist doch wurscht; wir wissen was du meinst. Ich zumindest. View all comments by Chris
Na dann bin ich ja beruhigt 😉
@blumentopferde: Die CDs dazu hatte ich jetzt schon mehrfach im Saturn in der Hand. Bloß hatten die in letzter Zeit nie einen von den USB Competition Pros vorrätig. Kommt aber noch. Kommt definitiv noch. View all comments by Christian
Die Bremer Saturns (Saturne? Satürne?) und Media Märkte haben auch schon länger keine Competition Pros mehr da, möglicherweise haben sie die nirgends mehr? Dann bleibt nur noch der Versandhandel, z.B. der hier. View all comments by blumentopferde
Es gibt ein Patentrezept:
Kaufe nur Spiele, die ein bis zwei Jahre auf dem Buckel haben – ich komme erfahrungsgemäß damit kaum zu Rande, bin gerade ind Rapture, auf dem Mars, in Tamriel und bei den Siedlern unterwegs und liebe jede Minute – man bräuchte eh viel zu viel Zeit um alles zu spielen was neu rauskommt, und kann sich so dem aktuellen Hype prima entziehen. Bioshock finde ich von der Athmosphäre übrigens extrem genial, sehr stimmig, auch wenn’s bloß ein Shooter ist – allein die Plasmid-Tutorial-Videos würden das Spiel schon kaufenswert machen. Greetz View all comments by mkraxx
@Blumentopferde: Danke für den Tip. Amazon hätte sie auch noch vorrätig, aber mit Games-CD dabei ist das ja gleich noch attraktiver. Jetzt würde ich mir den bloß noch in durchsichtigem Blau wünschen. View all comments by Christian
Nach blauen Competition Pros habe ich eben auch gesucht, aber die scheinen überall ausverkauft zu sein! Und wieder mal zu lange mit dem Kauf gewartet, Mist. View all comments by blumentopferde
Hach, der blumentopferde hat einfach die besten Ideen 😉 View all comments by MasteRehm
Ja toll, dann investiere ich …hmm, sagen wir mal 7 Euro, für einmal kurz antesten, nur um dann eventuell festzustellen, dass das auch rausgeschmissenes Geld war… oder um dann nochmal 50-60 Euro für die Vollversion investieren zu dürfen.
Also ich kann mir kaum vorstellen, dass die Videotheken in deiner Umgebung so teuer sind. Hier bei mir zahlt man in der Regel nur 1 Euro pro Tag. Und zwei Tage sollten eigentlich reichen, um zu wissen, ob ein Spiel taugt oder nicht. Bei Nichtgefallen gehts – so mache ich das zumindest – wieder zurück. Ansonsten behalte ich es halt noch ein paar Tage um es durchzuspielen. Macht im Endeffekt meist so um die 5-6 Euro. Ein Zehntel vom Kaufpreis. View all comments by Vagabond
@Stalker: Ja! Absolut!
@Vice City: Fand ich super
@Bioshock: Ja!
@Klopapier bei McDonalds: Da stehen wirklich Filmreviews drauf?!?!? View all comments by PropheT
also ich bin da auch eher wie der mkraxx. Hab mir schon seit Jahren kein Game mehr zum Release geholt. Evtl. erlaube ich mir das nochmal bei Gears of War 2 aber auch da werde ich letztendlich wohl wieder zu geizig sein. Ich verstehe gar nicht so recht warum man unbedingt die Games am ersten Tag haben muss. Ich habe so viele Games daheim die noch darauf warten wenigstens aus der Packung genommen zu werden, dass ich damit noch viele Jahre zu tun hätte. Da kann man auch ohne Probleme mal ein Paar Monate warten bis man sich den nächsten Hype-Titel holt. View all comments by staR-Kron
Kann mich dem Kommentar von mkraxx nur anschließen. Ich kaufe mir die meisten Spiele auch erst einige Wochen nach dem offiziellen Release und habe damit deutlich weniger Enttäuschungen erlebt als zu vergangenen Tagen. Bioshock habe ich mir für 10 Euro gekauft und kürzlich durchgespielt, trotz der Mängel war es mir der Zehner allemal wert. Das Gleiche bei Ridge Racer, für 5-6 Euro durchaus ein kurzlebiger Zeitvertreib. View all comments by rotfuchs
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