Entfesselt

Star Wars: The Force Unleashed ist draußen. Zumindest für das iPhone. Wenn ich jetzt mal von diesem kleinen Bruder auf das große Kino für die NextGen-Konsolen schließen soll, dann würde ich sagen: uns erwartet jede Menge Krachbumm mit Gegnern durch die Luft schleudern, Kisten auf Widersacher regnen lassen und Spaß mit den Jedi-Macht haben. So wie es die letzten Trailer sowieso schon haben vermuten lassen. Leider kann man aber von der iPhone-Version nichtmal annähernd auf das ‘richtige’ Spiel schließen, da es sich völlig anders präsentiert. Wo man sich etwa auf der Xbox wohl annähernd im God of War-Style durch eine weit entfernte Galaxie schnetzeln darf, versetzt einen das mobile Force Unleashed eher in eine passive Rolle. Im Grunde genommen darf man sich das ungefähr wie einen Rail-Shooter in Iso- bzw. Pseudo-3D-Perspektive vor handgemalten, starren Hintergründen vorstellen, wobei dem Spieler statt wüster Ballerei die Aufgabe zufällt, seine Gegner durch geschickten Einsatz der Macht auf eine Zahl unendlich nah an der Null zu dezimieren. Die Story dahinter geht ungefähr so: Lord Vader (genau, der schwarze Typ mit dem Asthma-Helm) schickt uns los, um diverse Jedis zu plätten, die sich uns als Zwischengegner in den Weg stellen, wobei der Imperator nicht allzu viel mitbekommen soll (von wegen Verschwörung und so) und unsere eigene Rolle in dem intriganten Meuchel-Theater noch nicht so hundertprozentig durchschaubar ist, da diese dreisten Jedis kurz vor ihrem Ableben immer andeuten, man sei zu Höherem berufen als in Vaders Schatten dahin zu vegetieren.

Alles klar soweit? Präsentiert wird die Story in kleinen Cutscenes in Spielegrafik, was, dadurch dass die Hintergründe eben vorgerendert sind, ziemlich nett ausschaut. Sprachausgabe ist leider Fehlanzeige, was mir angesichts der Speicherkapazität eines iPhones etwas merkwürdig erscheint, dafür ist zumindest der Soundtrack ziemlich gut gelungen und fängt jede Menge Flair der originalen John Williams-Kompositionen ein. Aber wie spielt es sich denn nun? Ein klein wenig erinnert es ja doch an das eher durchwachsene Lostmagic auf dem DS – bloß ohne die schlimmen Macken. Genau wie bei diesem gilt es bei Force Unleashed, Aktionen durch nachzeichnen von Symbolen auf dem Touchscreen auszulösen. Angefangen bei ‘Standards’ wir Gegenstände oder Gegner hochzuheben und sie durch die Gegend zu schleudern, über die Möglichkeit, Gegner näher heranzuholen, weiter wegzustoßen oder die Umgebung mit einzubeziehen, bis hin zu kleinen Reaktionsspielchen in Form von Quicktime-Events. Statt eine bestimmte Taste drücken zu müssen, werden in der iPhone-Version Richtungen vorgegeben, in die man schnell einen Strich auf dem Bildschirm malen muss, wodurch beispielsweise gegnerische Schüsse mit dem Lichtschwert abgewehrt werden können. Man möchte meinen, dass durch die fehlenden Möglichkeit, seine Figur komplett selbst durch die Lande steuern zu können, eine große Portion Spielspaß verloren geht, aber dem ist glücklicherweise nicht so. Durch die steitg wachsende Zahl an Gesten, die es sich einzuprägen gilt, um neue Moves durchführen zu können und sich neue Arten zu erschließen, die Macht möglichst effektiv einzusetzen, ergibt sich eine äußerst taktische Note, die dem Game wirklich gut steht und schnell vergessen macht, dass The Force Unleashed eigentlich ein reinrassiger Action-Adventure-Brawler ist. Die Zwischengegner erfordern zudem jeder für sich eine andere kleine Strategie. Hinter die kommt man in der Regel ziemlich schnell, trotzdem bringen sie erfreulich viel Abwechslung ins Spiel. Für gerade mal €7,99 kann man wirklich mal problemlos und ohne großes Risiko zugreifen und sich vorzüglich die verbleibenden Tage bis zum Release des Vollpreis-Spiels vertreiben.