So, damit hätten wir die Übung “Wie ich 3 Wochen lang wirklich absolut überhaupt gar nichts blogge” nun auch endlich erfolgreich hinter uns gebracht und können wieder zum gewohnten Programm übergehen. Hinter mir liegen drei anstrengende Arbeitswochen, die leider herzlich wenig Zeit für irgendwas mit Spielen gelassen haben. Entsprechend konnte ich die E3-Pressekonferenzen der großen Drei leider auch nur peripher auf mich wirken lassen. Eine rudimentäre Zusammenfassung meiner Gedanken dazu folgt vielleicht noch. Vielleicht aber auch nicht. So wahnsinnig wichtig und umwerfend fand ich persönlich das ganze Bühnengehampel letztlich aber nicht, soviel vorweg.
Kommen wir deshalb zu etwas komplett anderem: dem neuen iPhone 4 sowie dem gestern erschienenen Update des Betriebsystems von iPhone OS 3.1.3 auf das neue iOS (wie es nunmehr treffender heißt) in der Version 4.0. Der offizielle Verkaufsstart von Apples neuestem Objekt der Massenbegierde ist zwar erst auf den 24. Juni, also übermorgen, terminiert, mir ist allerdings bereits heute kurzzeitig ein Gerät in die Hände gefallen, das ich ein paar Minuten lang ausprobieren durfte. Bevor jemand fragt: nein, ich war nicht im Biergarten und ich habe beim Abgeben leider auch keine 5.000 Dollar einkassieren dürfen. Schade eigentlich…
Wie dem auch sei: Die Testphase war zwar überaus kurz, für einen Kurzüberblick über einige Fähigkeiten des neuen iPhone 4 hat es trotzdem gereicht. Zu allererst fällt natürlich das grundlegend veränderte Gehäusedesign ins Auge. Von vorne nach wie vor unverkennbar als iPhone identifizierbar, hat sich der Rest des Gehäuses bekanntermaßen eine Frischzellenkur gegönnt – was von einigen Kritikern, einschließlich mir, im Vorfeld bereits als nicht eigenständig genug bemängelt wurde. Irgendwie erinnert mich der nie neue Schale unterschwellig immer an Design aus dem Hause Nokia.
Edel, aber kein Handschmeichler
Einmal in die Hand genommen, werden die Zweifel an der Design-Entscheidung allerdings weitestgehend ausgeräumt. Denn endlich hat man auch beim iPhone wieder den Eindruck, tatsächlich ein echtes Apple-Produkt in Händen zu halten. Die Haptik des Gerätes fühlt sich schlicht um Welten hochwertiger an als zuletzt beim iPhone 3G(S). Statt schöden Plastikrückens verzückt die sehr robust wirkende Glas-Beschichtung auf beiden Seiten, der Metallrahmen tut sein übriges, um den insgesamt sehr edlen Eindruck zu unterstreichen. Wie bruchsicher das Gehäuse letztlich ist, wollte ich natürlich nicht ausprobieren, allerdings wirkt das neue iPhone tatsächlich überaus stabil. Einziger Nachteil gegenüber den beiden Vorgänger-Modellen: der Flache Gehäuse-Rücken liegt beileibe nicht so angenehm in der Hand wie der gewölbte Rücken des iPhone 3G bzw. 3GS. Angesichts des hochwertigeren Gesamteindrucks lässt sich das allerdings ohne weiteres verschmerzen.
Brillante, gestochen scharfe Bilder
Hcoherfreut war ich seinerzeit über die Ankündigung, dass mit dem iPhone 4 endlich auch eine halbwegs vernünftige Kamera Einzug in die mobile Apple-Welt hält. 5 Megapixel und eine höhere Lichtausbeute klingen auf dem Papier zwar gut, viel erwartet habe ich nach dem geradezu unterirdisch schlechten Photosensor der Vorgängermodelle trotzdem nicht. Umso überraschter war ich entsprechend, als ich erleben durfte wie brillant die Bildergebnisse daherkommen. War es vorher praktisch unmöglich, ein Motiv mit hohen Kontrastwerten abzulichten, bei dem nicht sämtliche dunkleren Bereich in absolutem Schwarz versumpfen und mit fröhlichem Rauschen gesegnet sind, lässt sich mit dem neuen Sensor endlich auch die Belichtung deutlich angenehmer steuern. Denn die Lichtmessung wird mit dem Fokus verknüpft: wie bereits beim 3GS tippt man einfach am Display auf die zu fokussierende Stelle, um gezielte Schärfe ins Bild zu legen. Neuerdings wird dabei offenbar am fokussierten Punkt direkt noch die Belichtung gemessen und entsprechend angepasst. Das ist zwar fotografisch immer noch suboptimal, da die fokussierten Bereiche nicht zwingend mit den Punkten übereinstimmen, die man zur Belichtungsmessung benötigt, angesichts der weiten Brennweite jedoch praktisch nur bei Nahaufnahmen relevant.
Retina Display = mehr scharf
Im Kameramodus und bei Betrachten der gemachten Aufnahmen darf dann auch das hochauflösende Display in all seiner Pracht glänzen. Schon erstaunlich, wie gestochen scharf und farblich brilliant so ein Handy-Bildschirm sein kann. Von einzelnen Pixeln ist wirklich nicht mehr das Geringste auszumachen und fast möchte man meinen, man hielte tatsächlich ein geprintetes Analog-Bild in Händen (für mich ja nach wie vor die Referenz). Erstaunlich übrigens, wie gut auch das Bild der deutlich schlechteren Frontkamera noch aussieht, die hauptsächlich für Apples Videochat-Funktion Facetime gedacht ist und zudem eine niedrigere Auflösung bieten sollte als die Kamera des iPhone 3G. Selbst damit geschossene Bilder wirken auf dem Retina Display des iPhone 4 noch um einiges brillanter als bei den älteren Modellen.
Überhaupt macht das Display seinem Namen alle Ehre und umschmeichelt das Auge mit seiner knackig scharfen Optik. Der enorme Sprung in der Auflösung (4fache Pixelzahl) macht sich bereits auf dem Homescreen bemerkbar: während die systemeigenen App-Icons geradezu lebensecht daherkommen, wirken die Icons noch nicht angepasster Drittanbieter-Apps enorm verwaschen. Leider konnte ich mir noch keinen Film in “HD-Qualität” anschauen, habe aber keinen Zweifel daran, dass bewegte Bilder mindestens genauso gut aussehen wie der Rest.
iOS 4.0 – Speed vs. die Entdeckung der Langsamkeit
Im Gegensatz zu meinem alten 3G läuft iOS 4 auf dem iPhone 4 deutlich flüssiger. Wo mit Apples hauseigenem A4-Prozessor Apps in Windeseile gestartet sind, ruckelt es auf dem 3G stellenweise doch noch etwas spürbarer, als ich vermutet hätte. Gefühlt ist vor allem die Texteingabe ein ganzes Stück langsamer geworden als noch unter OS 3.1.3 – allerdings nur auf meinem 3G. Das hat das Update auf iOS 4.0 sowieso nur recht zögerlich annehmen wollen. Nach deutlich über einer Stunde Backup und anschließender Systeminstallation hatte ich gegen halb 4 heute Morgen dann auch keinerlei Lust mehr, noch das langwierige Wiederherstellen der alten Einstellungen, Apps und sonstigen Inhalte mitanzusehen. Musste der Rechner eben die Nacht über durchlaufen…
Glücklicherweise steht mein Name bereits auf einer Vorbestellerliste im örtlichen Telekom-Shop, so dass ich hoffentlich auch bald dauerhaft mit der neuen iPhone-Generation spielen darf.
Wo das 3G – teilweise unverständlicherweise – auf der Feature-Seite von Apple ausgebremst wird (immer noch keine Prozentanzeige für den Akku, kein Wallpaper außerhalb des Lockscreens etc.), läuft iOS 4 an anderer Stelle – und vor allem auf dem iPhone 4 – durch viele angenehme Kleinigkeiten zur Höchstform auf. Angefangen beim Multitasking (das zwar keines ist, sich aber doch irgendwie so anfühlt) samt clever integriertem App-Switcher, der Rotation-Lock-Funktion (ebenfalls nicht auf dem 3G), dem genialen Wechsel zwischen Front- und Back-Kamera und vielem mehr. All die Feinheiten und Neuerungen des Systems werden wohl wieder deutlich mehr als ein paar Minuten oder Tage brauchen, ehe sie sich in ihrer Gänze erschließen.
Am dankbarsten bin ich derzeit jedoch für die seit Jahren überfällige Einführung der Unified Inbox in der Mail-App, die sämtliche eintrudelnden Nachrichten unterschiedlicher Accounts endlich in einem einzigen Sammel-Postfach anzeigt (ganz wie auf dem Mac) und darüber hinaus Konversationen sogar als Threads anzuzeigen vermag. Allerdings kommt diese Funktion – wie erwähnt – leider viel zu spät, als dass man Apple dafür dankbar den Kopf tätscheln müsste.
Trotzdem freue ich mich über all die vielen kleinen Feinheiten und bin nach dem ersten Anfassen nun umso heißer auf “mein” neues iPhone 4. Leider habe ich so meine (vermutlich berechtigten) Zweifel daran, dass ich übermorgen bereits wirklich das Glück haben werde, ein Gerät der ersten Liefercharge zu erhalten. Momentan rechne ich eher mit einem Liefertermin Mitte Juni. Aber vielleicht habe ich ja doch noch Glück und mein örtlicher Shop bekommt ausreichend Geräte geliefert. Ansonsten würde ich mich über weitere Erfahrungsberichte Eurerseits freuen, sobald jemand von Euch sein neues Spielzeug in Händen hält.
Argh! Jetzt hast du mich gespoilert, ich hab das iOS4 doch noch gar nicht drauf! Arsch!
Aber im Ernst: ich habe eine Prozentanzeige auf dem 3G am Akku nach dem Update. View all comments by Manu
Ich hab seit dem iOS4 Update das Retina Display auf meinem 3G.
Sehr praktisch wenn alles so gestochen scharf ist. View all comments by PeterPwn
Höhö. View all comments by Christian
@Manu: Die Prozentanzeige hast Du vermutlich nur, weil Du Dein Gerät aus dem Gefängnis befreit hast, richtig? Eine Einstellung dafür habe ich binslang jedenfalls nicht gefunden. View all comments by Christian
Kauft jemand mein 3GS (unlock, Sim-frei) für 700 EUR? 😉
..
Will auch haben iPhone 4!
P.S.:
Muss sagen, dass das 3GS sehr viel mehr mit der iOS4-Software aufgewertet wird, als ich bisher annahm. View all comments by Boogie
das ios 4 auf dem 3g ist total unnütz. alle wichtigen neuerungen funktionieren nicht…im gegenteil: mir scheint das iphone sogar langsamer zu laufen!
ich will jetzt ein iphone 4! ^^ View all comments by Yaab