iPads hübsch verpacken: DODOcase

Zugegeben, es mag ziemlich verrückt aussehen, sich für relativ viel Geld eine iPad-Hülle aus den Staaten zu importieren, wenn man bis dato nicht einmal im Besitz eines iPads ist. Doch entgegen mancher geäußerter Vermutung war ich bei Abschluss des Kaufvorgangs weder betrunken noch stand ich sonstwie unter Drogen. Ich hatte einfach Lust, mir dieses schmucke Ding namens DODOcase zu kaufen. In der Hoffnung, alsbald eines dieser Flunder-Wunder aus dem Hause Apple folgen lassen zu können. Und wie schön wäre es, bei Öffnen des iPad-Kartons bereits mit der passenden Hülle in Edel-Optik gewappnet zu sein und das kühle Aluminium mit handwerklich hochwertiger Verhüllungskunst zu bedecken, anstatt es in schnödes Plastik zu stecken, wie vielerorts sträflicherweise praktiziert?

Deshalb fiel meine – völlig irrationale – Kaufentscheidung auf das DODOcase. Ein wunderschönes Liebhaberstück im anmutig-schlichten und doch so überragend ehrwürdigen Moleskine-Look. Jedes einzelne für sich ein – in einem Familienbetrieb im sonnigen San Francisco von Hand, nach althergebrachter Buchbinderkunst, gefertigtes – Unikat aus Kunstleder und hochwertigem Bambus. Wie genau der Entstehungsprozess des Exterieurs aussieht, dokumentieren die DODOcase-Macher denn auch direkt in einem schön anzuschauenden Video auf ihrer Website. Sämtlichen logischen Widerständen zum Trotz war ich also ohne zu zögern gerne bereit, dafür 59,95 US-Dollar zuzüglich gut 20 Dollar Versandkosten hinzublättern (was sich auf meiner Kreditkartenrechnung in einem Eurobetrag von 66,46€ niederschlug). Wer die Bilder auf der Produktseite genossen hat, wird meinen Kaufimpuls hoffentlich nachvollziehen können.

Da jedes DODOcase auf Bestellung hin einzeln von Hand manufakturiert wird, muss man sich mit einer etwas längeren Lieferzeit anfreunden (allein deshalb macht es doch schon mehr Sinn, sich das Case vor dem Kauf des iPads zu ordern, sofern man bei Erhalt des Tablet-Rechners bereits eine Hülle vorliegen haben möchte). Bei mir sind ziemlich genau 4 Wochen von der Bestellungs-Aufgabe bis zum Eintreffen vor Ort vergangen. Das ist erfreulich schnell, bedenkt man, dass ich mittlerweile seit 9 Wochen auf das Eintreffen eines funktionstüchtigen iPhone 4 warte und mich noch weitere 2 Wochen werde gedulden müssen, ehe jenes hoffentlich endlich bei mir eintrifft. US-Versand vs. Telekom: ein ganz eindeutiges 10:0!

Doch zurück zum Thema und damit zu einer kurzen Betrachtung des gestern gelieferten Edelcases. Zunächst einmal der erste Eindruck: ein klitzekleines Bißchen ernüchternd, aber dennoch sehr schön. Warum ernüchternd? Zwar sieht das DODOcase tatsächlich beinahe wie ein echtes Moleskine aus, allerdings hätte das verwendete Kunstleder gerne noch ein wenig höherwertig sein können. Die schwarze Haut des Einbandes wirkt ein wenig dünner als bei einem echten Molsekine, wodurch die Haptik des innenliegenden Pappendeckels etwas stärker durchkommt, statt einen wirklichen ledernen Eindruck zu vermitteln. Gleichwohl macht es auch so einen sehr schönen optischen Eindruck, der durch das geprägte DODOcase-Logo auf der Rückseite ansehnlich abgerundet wird.

Der Blick ins Innere, mit seinem königsroten Inlay und dem handgefertigten Bambusrahmen für das iPad, hinterlässt einen sehr graziösen Ersteindruck. Das Gummiband zum Verschließen des Cases analog der Notizbuch-Vorlage sitzt angemessen stramm, der Rahmen ist passgenau eingeklebt und durch seine schöne Holzmaserung ein echter Augenschmeichler. Keine Frage, hier wird sich ein iPad ohne Zweifel wohl fühlen. Zumal das Case auch mit umgeklapptem Deckel eine Schreibhilfe darstellt, da es das iPad in leicht schrägem Winkel von einer Unterlage abhebt. Selbst ein aufrechtes Hinstellen des Tablets ist mit dem DODOcase möglich (halbwegs rutschfester Untergrund im Landscape-Modus vorausgesetzt).

Kleinere Macken bei der Verarbeitung fallen trotz aller Begeisterung dennoch schnell ins Auge und trüben den Gesamteindruck doch ein klein wenig. Zum einen wurde der DODO-Aufkleber auf der linken Innenseite, der über Herkunft und Auflage (1st Edition, 2nd Printing) aufklärt, etwas schief ausgeschnitten, was allerdings noch zu verschmerzen ist.

Etwas schwerer hingegen wiegt der Umstand, dass die Gummi-Einlagen an den vier Ecken des Bambusrahmens, die für einen bombensicheren Sitz des iPads ohne weitere Arretierung sorgen sollen, zum einen ungleich lang geschnitten und zum anderen etwas schlampig verklebt sind und sich an den Innenseiten des Rahmens bereits lösen. Vielleicht muss letzteres auch so sein, um das iPad auf Wunsch leichter wieder aus seinem Holzbett zu entfernen, allerdings wirkt es auf mich so, als würden die Gumminoppen auf diese Weise nicht sonderlich lange auf ihren angestammten Plätzen halten.

Was sich erst noch im Praxistest mit eingesetztem iPad wird zeigen müssen, ist die Haltbarkeit des Bambusrahmens selbst. Dieser ist ebenfalls “nur” mit der Hülle verklebt. Was an und für sich kein Problem darstellen sollte, könnte jedoch zum eigentlichen KO-Kriterium für das DODOcase werden. Dann nämlich, wenn der Kleber sich irgendwann zu lösen beginnen sollte. An der einen oder anderen Stelle kann man nämlich durchaus einen schwachen Anflug von Licht zwischen Rahmen und Hülle hindurch schimmern sehen, wenn man das Case ins Gegenlicht hält. Mit einer permanenten Belastung von gut 800 Gramm iPad-Gewicht wird sich die Haltbarkeit des verwendeten Klebers entsprechend noch beweisen müssen.

Trotz allem bin ich äußerst froh, mich für das DODOcase entschieden zu haben. Im Gegensatz zu allen anderen von mir bisher in freier Wildbahn erspähten Lösungen wirkt es optisch deutlich hochwertiger und ästhetisch ansprechender. Freunde handwerklich hergestellter Individuallösungen, die, wie ich,  gerne gegen den Geschmacksstrom der breiten Masse schwimmen, dürften deshalb sehr glücklich mit ihrem neuen DODOcase werden. Ich bin es jedenfalls. Und nun brauche ich nur noch ein iPad. Und zwar pronto!

4 Comment

  1. ich find das case ehrlichgesagt nicht so schön…und der preis ist natürlich auch kein schnäppchen.

    sobald ich irgendwann mal ein ipad habe – vielleicht bzw wahrscheinlich erst mit der nächsten generation – werde ich mir wohl dieses original apple-case aus dem gummiähnlichen zeugs kaufen. find das nämlich irgendwie “schöner”. View all comments by Yaab

  2. Hatte gestern ein Dodocase in in der Hand und muss sagen, schon sehr schick und stylisch das Ding. Mich würden allerdings zwei Dinge stören (abgesehen davon, dass ich mir nie ein iPad kaufen würde): Das Case macht das iPad schon eine ganze Ecke größer. Sind zwar nur ein paar Zentimeter, aber wozu kauf ich mir so ein schlick-flaches Pad, wenn ich daraus anschließend mit dem Case wieder ein deutlich kantigeren Kasten machen. Zum anderen ist man bei dem wertig wirkenden Dodocase (gerade in Verbindung mit dem saftigen Preis) versucht, gleich die nächste Schutzhülle zu kaufen, damit dem schicken Dodocase nix passiert. Was die Funktion ein wenig ad absurdum führt… View all comments by Enk

  3. @enk: Na gut, die Hülle ist tatsächlich ein wenig dicker als das iPad. Das stört mich aber nicht weiter, weil sooo groß ist der Unterschied nun auch nicht.
    Bei der Pflege des Cases geht’s mir ähnlich wie Dir: an sowas darf möglichst kein Kratzer und kein Schmutzfleck gelangen. Deshalb trägt der Liebhaber seine Hülle ausschließlich in eine äußerst sauberen Tasche spazieren, wenn er das iPad nicht nutzt 😀
    Andererseits: hey, es ist nur eine Hülle… View all comments by Christian

  4. ich hoffe ja immernoch das bald ein neues ipad angekündigt wird, mit frontcam usw…

    derzeit kommt es so nicht für mich infrage, auch wenn ich es echt gern hätte! View all comments by rob

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