Eigentlich wollte ich mich ja nicht aufregen. So ein kleiner faux pas kann ja mal passieren. Muss man ja nicht immer alles so bierernst nehmen. Aber da ich offenbar nicht der Einzige bin, den die aktuelle PR-Kampagne von THQ zum bevorstehenden Homefront-Release ein wenig konsterniert zurückgelassen hat, kann ich mich ja doch noch in Rage schreiben. Also, lieber Praktikant bei der verantwortlichen PR-Agentur: Kann es sein, dass man Dir in Deine nichtsnutzige Vakuum-Zone oberhalb des Halses gekackt hat?!?!
OK, die Idee, mir eine fiktive Zeitung zum Release von Homefront zuzuschicken ist ja an sich gar nicht mal so schlecht – auch wenn die Post unaufgefordert kam – und vermutlich auch nur, weil Du rein zufällig über mein Impressum gestolpert bist. Dass sie damit als Spam zu klassifizieren und damit per se nicht zulässig ist, darüber kann ich hinwegsehen. Kann ja jedem mal passieren… solange Du auch unaufgefordert das fertige Spiel hinterherschickst, geht das völlig OK. Aber vermutlich darf damit niemand der angeschriebenen Blogger rechnen, oder?
Worüber ich aber definitiv nicht hinwegsehen kann, ist der Umstand, dass ich nun vermutlich niemals wieder meiner Postbotin unter die Augen treten kann… weil sie mich Deinetwegen für einen beschissenen Drecksnazi halten wird, den zu beliefern als genauso verachtenswert anzusehen ist, wie kleine süße Hundewelpen in der Badewanne zu ersäufen.
Warum ich mich nun so künstlich aufrege? Weil THQ es sich nicht nehmen lassen konnte, seine fiktive Newsletter-Zeitung – leicht variiert – nach dem Parteiorgan der NPD zu benennen. “Freie Deutsche Stimme” prangt in dicken Lettern und ohne jeglichen Hinweis auf eine Werbesendung auf der in Klarsichtfolie(!!!) verschweißten Titelseite. Darunter: deutsche Truppen, die im Stechschritt in New York einmarschieren. “Das ist Ironie, Du Sau!”, mag der versammelte Idiotenladen mir jetzt vielleicht zuschreien. Ja, habe ich auch so verstanden. Sieht aber trotzdem Scheiße aus und lässt Euch in keinem – wirklich überhaupt keinem! – guten Licht dastehen. Weder die PR-Agentur, noch den, hoffentlich heute Morgen als allererstes gefeuerten, Praktikanten, noch den Publisher als solchen, dafür, dass er so eine Aktion hat durchgehen lassen.
In Zeiten von Google und Co. kann es ja nicht sonderlich schwer sein, einen gewählten Titel/Claim/whatever mal eben durch die Suchmaschine der eigenen Wahl zu jagen und spätestens an dritter Stelle den Hinweis auf die Neonazi-Verbindung zu erblicken. Spätestens da hätte man sich doch mal fragen müssen, ob man sich gerade nicht doch vollends auf dem Holzweg befindet. Aber vermutlich hält man sich im Hause THQ einfach sklavisch an den Leitsatz “Es gibt keine schlechte PR” und zieht das jetzt einfach gnadenlos durch.
Dabei gibt es ja sogar originelle Ansätze. Die Fake-Anzeige zum Adoptieren amerikansicher Kriegswaisen ist zumindest halbwegs komisch, eine Versicherungspolice für politische Umstürze bestimmt ein Renner und die Kleinanzeigen sind auch ganz nett. Mehr aber auch nicht.
Schade finde ich nur, dass man es hinnimmt, ein vielleicht gar nicht mal so schlechtes Spiel bereits im Vorfeld mit solch schlechten Assoziationen zu belegen. Das schreckt ab. Zumindest mich. Im Stechschritt nach New York? Ohne mich!
Prädikat: Nur für Neonazis und THQ-Mitarbeiter. Ich suche mir dann jetzt mal die Adressen sämtlicher THQ-Büros und ausgewählter Mitarbeiter heraus und schicke ihnen in Folie verschweißte Nachdrucke des Völkischen Beobachters. Kommt bestimmt voll gut.