Eyecandy

Neulich überkam mich ganz spontan der dringliche Wunsch, mir einfach mal ein paar wirklich schöne Beispiele von Game-Art zu Gemüte zu führen. Davon sollte es in der Theorie mehr als genug geben. Immerhin greift nicht erst seit gestern der Trend um sich, Special Editions von ausgewählten Titeln mal mehr, mal minder gelungene oder hochwertige Artwork-Bände beizulegen. Außerdem sollten im Laufe des Entstehungsprozesses eines einzigen Videospiels unzählige Skizzen und Scribbles, bis hin zu fein detaillierten, stimmungsvollen Ausarbeitungen anfallen, auf die der geneigte (Kunst-)Interessierte sicherlich gerne den einen oder anderen Blick erhaschen würde.

Wenn man es genau betrachtet, sollte allein der Bereich Game-Art bereits einen nicht zu verkennenden Teil der Gamingbranche ausmachen. Trotzdem schwimmt er immer noch größtenteils unter dem Radar der allgemeinen Spieler-Wahrnehmung hindurch und findet allenfalls im Rahmen der immer gleichen Wallpaper-Sammlungen statt. Ganz nach dem Motto “Was interessiert mich, wie die Grafik da auf meinem Monitor entstanden ist? Hauptsache es sieht geil aus und rummst ordentlich!”, scheinen sich viele sowieso bereits mit dem bewegten Endergebnis sowie der Beleidigung Eurer Mütter zu begnügen.

Entsprechend selten finden sich wirklich, wirklich gute Artwork-Sammlungen in größeren Mengen im Netz, auf die man ohne größer angelegte Suchaktionen zugreifen könnte. Daher finde ich es umso erfreulicher, dass ich heute rein zufällig bei joystiq über die Erwähnung des diesjährigen, bereits zum achten Mal stattfindenden, von mir fast schon wieder verdrängten, Into the Pixel Awards gestolpert bin, der ab dem 15. April die diesjährigen Einreichungen entgegen nimmt, um später im Jahr mit einer kleinen Auswahl der besten auf Galerie-Tour zu gehen.

Eben jene Auswahl findet sich seit 2004 auch jeweils auf der zugehörigen Website und wartet dort darauf, von Euch bestaunt zu werden. Ein kleiner Abstecher in die Welt der Gaming-Kunst samt visueller Zeitreise wird Euch bestimmt gut tun. Spannend finde ich vor allem zu sehen, wie sich die optische Auffassung der Artworks im Laufe der letzten Jahre verändert hat. Man sieht schon deutliche stilistische Unterschiede – nicht nur zwischen den verschiedenen Künstlern, sondern auch zwischen den unterschiedlichen Jahrgängen. Die früheren Werke sehen stellenweise deutlich “billiger”, aus, häufiger mit 3D-Effekten zusammengestrickt und entsprechend schlechter gealtert als ihre handgemalten “Konkurrenten”.

Aber das ist zu einem guten Teil auch einfach Geschmackssache – your mileage may vary, wie es so schön heißt.

Picture: “Knight March” (Guild Wars 2) by Richard Anderson

5 Comment

  1. Sollte es denn jemanden interessieren, wie die Spiele entstehen, die man spielt? Oder besser: Muss es einen denn automatisch interessieren, wie die Spiele entstehen?

    Ich zum Beispiel interessiere mich vor allem für den Entwicklungsprozess an sich (bin schließlich Programmierer) und das Design, das dann erstmal alles umfasst, vom Graphikdesign bis zu den Spielparametern. Hast du dir mal angesehen, wie komplex so ein einziger Sprung bei Unreal Tournament ausbalanciert ist, damit er sich genau so anfühlt, wie er sich anfühlt? Wahrscheinlich nicht, weil es dir zurecht scheißegal ist. Ich kenne sogar das entsprechende Stück Quellcode. Davon findet man nämlich auch unglaublich viel im Netz, wenn es einen nur interessiert. Mir ist auch relativ egal, wie Musik in Spielen entsteht, ich kann sie dann trotzdem genießen.

    Oder, toller Vergleich, kann mir nicht scheißegal sein, wie Farbe hergestellt wird, um Guernica toll zu finden? Das Bild, nicht die Stadt.

    Und oh, lese gerade erst den letzten Satz, scheint dir also klar gewesen zu sein. Ähem. View all comments by Pascal

  2. Jep. Aber schöner Kommentar, trotzdem… 😉 View all comments by Christian

  3. Ja, war viel zu schade zum Wegschmeißen. View all comments by Pascal

  4. Wirklich schöner Artikel 🙂 Was problematisch ist, sind 40 hammermäßige Wallpapers in meinem Download-Ordner, von denen ich keinen blassen Schimmer habe, welchen ich zuerst nehmen soll 😉 View all comments by RainyBrain

  5. @RainyBrain

    Artwork kann man sich auch als Druck bestellen und an die Wand hängen. Da muss es nicht bei einem sichtbaren Wallpaper bleiben.

    Zum Beispiel von Okami kursieren extrem schöne hochauflösende Artworks im Netz, die sich toll im Rahmen machen. View all comments by SenorKaffee

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