Beiträge zur und über die gamescom sind ja eigentlich überflüssig. Immerhin sind die meisten von Euch vermutlich sowieso selbst da. Außerdem liest man in diesen Tagen gamescom-Berichte an allen Ecken und Enden des Internets und wenn man nicht bei Drei den Rechner aus dem Fenster wirft, gibt es eh kein Entkommen und die massive Hirnschmelze durch Konsum all der Previews und Hands-on-Berichte ist praktisch vorprogrammiert. Trotzdem mag ich meiner kleinen Beinahe-Tradition auch in diesem Jahr nicht entsagen und lasse es mir deshalb nicht nehmen, meinen gestrigen Ausflug zum Fachbesuchertag in Wort und Bild aufzuarbeiten – wobei sich mein armes, altersschwaches Gedächtnis gerne von meinen Tweets des letzten Tages leiten lässt.
Zunächst einmal muss ich wiederholt feststellen, wie cool Twitter doch ist, wenn man sich erstmal ein Netzwerk anhalbwegs Gleichgesinnten Leuten aufgebaut hat. Das führt nämlich letztlich dazu, dass man praktisch keine Minute alleine über die Messe schlendert, sondern immer jemanden dabei hat, mit dem man sich auch noch gut versteht (auch wenn man ihn nicht immer unbedingt akustisch versteht – dem allgemeinen Hallentrubel sei “Dank”), den man vorher aber vielleicht noch nie persönlich getroffen hat . An dieser Stelle vor allem nochmal Dank an Tom von Konsolendealz, mit dem ich praktisch die gesamte Messe erkundet habe. Insgesamt dürften mir gute 20 Blogger begegnet sein, von Micha und Michi von der Kollisionsabfrage, über die PBgames-Jungs, der gesamten Zockwork Orange-Belegschaft, einem Teil meines ehemaligen Polyneux-Kollegiums und vielen weiteren. Danke an alle für wirklich nette Gespräche und die tolle Stimmung, die Ihr verbreitet habt! Doch genug geschwätzt, hier sind sie also, meine bisherigen Highlights und Erlebnisse der gamescom 2011.
08:21h “So, auf zur gamescom. Pressefrühstück bei EA. #gc11” // Obwohl gefühlt das halbe Internet zum EA-Stand wollte, treffe ich dort nur auf Tom und Sascha, als ich gegen 10 vor 10 tatsächlich dort ankomme. Macht aber nichts, denn ich fühle mich bestens unterhalten. Ärgerlicher hingegen: Das so genannte “Pressefrühstück” besteht aus schlechtem Kaffee und Laugenbrezeln – von denen ich aber von beidem nichts abbekomme. Obwohl erst für 10 Uhr angesetzt, ist das Frühstück praktisch um 5 vor 10 aus, Brezeln sind keine mehr in Sicht, als ich am Futtertrog ankomme und Kaffeetassen hätte man sich lieber selbst getöpfert mitgebracht. Also auf ins Pressezentrum und Frühstück gekauft. Pro-Tipp für die Presseausweis-Inhaber unter Euch: kauft Euch die Getränke lieber dort, denn sie sind deutlich günstiger als draußen an den Ständen. Und Ihr müsst nicht so lange warten. Das Personal an den Gaffel-Wägen gehört nämlich zum lahmarschigsten Gastro-Volk, das ich jemals gesehen habe.
08:30h “@SenorKaffee Man zieht zur #gc11 keine Gamershirts an, wenn man sich nicht als kompletter Klischee-Nerd outen will!!!” // Also echt mal, ist doch schon schlimm genug, was da so an Gestalten herumrennt, da muss man sich ja nicht auch noch selbst herabwürdigen. A propos Gestalten, die da herrennen: wo kommen die denn bitteschön alle her? Die arbeiten doch nicht alle bei der Presse, bei irgendwelchen Händlern oder schreiben für Blogs. Oder gibt es neuerdings eine Rege Szene an Spieleblogs von und für 10-Jährige? Ich glaube nicht! War viel zu voll da, jedenfalls.
09:14h “Btw: der Sony-Stand ist in der gleichen Halle wie EA. Wenn Ihr also auf dem Weg zum Frühstuck seid, geht einfach mal schauen ;-)” // Ich Vollhonk, ich. Der EA-Stand ist natürlich NICHT in der gleichen Halle wie der Sony-Stand. Ich bin verwirrt. das muss das Alter sein.*ächz*
09:56h “Noch nichtmal 10h und schon lange Schlangen ” // Der Battlefield 3 Stand wurde tatsächlich schon recht früh belagert. Im Vergleich zu den Publikumstagen dürfte die Schlange so harmlos wie ein Hasenpuschel ausgefallen sein. Ich hatte trotzdem keine Lust, mich da anzustellen. Auch den restlichen Tag lang nicht.
10:58h “Sie sehen: @the_whispering mit seiner wirklich kuriosen Kamera-Konstruktion #gc11″ // Was? Eine ganze Stunde lang nichts getwittert? Ich bin selbst ganz schockiert! Aber vermutlich war ich die ganze Zeit zu sehr damit beschäftigt, mir anzusehen, wie Micha von Kollisionsabfrag an seinem seltsamen Kameragestell herumfrickelt. Faszinierendes Teil. Wofür er das gebraucht hat? Für eine kleine gamescom-Dokumentaion, die er im Rahmen des nächsten Mehrspieler-Videopodcasts veröffentlicht. Ich habe meine Hackfresse dann auch direkt mal in die Kamera gehalten. Fürchtet Euch!
ca. 11:20h “Jetzt erstmal eine Runde PSVita mit @tabledrummer. Aber vorher anstehen am eigenen Stand :-/ ” // Das Anstehen war gar nicht so schlimm. Schön auch, dass man ganze 20 Minuten Zeit hatte, um die Vita mit einem Titel seiner Wahl ein wenig auf Herz und Nieren zu testen. Sobald ich die Kohle dafür übrig habe, könnte ich mir sogar vorstellen, sie in den kleinen Handheld zu versenken. Das Gerät liegt klasse in der Hand, das Display wirkt sehr wertig, die Analog-Sticks sind zwar etwas gewöhnungsbedürftig, umschmeicheln die Daumen aber sehr schön und die Touch-Fähigkeiten lassen auch keine großartigen Zweifel aufkommen.
ca. 11:40h “Erstes Zwischenfazit: Die Vita ist cool. Uncharted darauf sieht gut aus, spielt sich schön. Nur die Sticks sind etwas gewöhnungsbedürftig.” // Uncharted: Golden Abyss sieht wirklich umwerfend aus und spielt sich praktisch so gut wie sein großer Bruder. Bloß wirkte die Integration der Touch-Features und Neigungs-Sensoren ein wenig aufgesetzt und manchmal störend. So soll man beispielsweise, um von einer Wand zur nächsten zu springen, das Gerät neigen und anschließend auf die Stelle tippen, zu der man springen möchte. Das reißt zu sehr aus dem Spielfluss heraus. Glücklicherweise sind diese Funktionen bei Uncharted rein optional, genau so gut kann man sich auch auf die reine Steuerung mittels Sticks und Buttons konzentrieren.
Ebenfalls angespielt, aber für nicht ganz so gut befunden: die mobile Version von Resistance. Ego-Shooter spiele ich dann doch lieber auf dem großen Bildschirm. Außerdem sagt mir das Leveldesign auf der Vita nicht wirklich zu.
Ca. 12:00h “Uncharted 3 Multiplayer ist witzig, braucht aber wohl etwas länger, um wirklich zu zünden.” // Irgendwie kam mir die Steuerung im Multiplayer deutlich schwammiger vor, als ich sie aus dem Singleplayer-Part von Teil 2 in Erinnerung hatte. Alles wirkte immer ein wenig behäbig und träge. Wurde man mal von hinten attackiert, konnte man sich eigentlich auch gleich zum Sterben niederlegen, weil man sich leider so schnell gar nicht herumdrehen konnte, wie die Kugeln geflogen kamen. Nett aber die kleinen Extra-Ideen, um die Maps ein wenig abwechslungsreicher zu gestalten. Im von uns angespielten Wüstenstadt-Level mischte sich beispielsweise mittendrin ein kleiner Sandsturm ins Spielgeschehen ein, der einem praktisch völlig die Sicht nahm und die Deathmatch-Hatz zu einelustigen Schnitzeljagd machte. Gefällt mir.
ca. 12:02h “Resistance 3 könnte mir wirklich gefallen. Sehr gute KI. Wird wohl langsam echt mal Zeit für ne PS3. Vita-Version hat mich nicht umgehauen.” // Im Gegensatz zur Vita-Variante fand ich Resistance 3 wirklich gut. Etwas merkwürdig fand ich allerdings, dass die Gegner zwar ständig fleißig ihre Waffen fallen ließen, man diese aber – trotz permanenten Munitionsmangels – nicht aufnehmen konnte. Da erwarte ich etwas mehr von einem modernen Shooter. Dafür wusste die Gegner-KI (zumindest mir) sehr zu gefallen, da die Widersacher ständig bemüht waren, sich von der Seite oder von hinten anzuschleichen. Hätte ich eine eigene PS3, wäre das – auch für mich überraschend – einer der Titel, die ich mir in nächster Zeit dafür zulegen würde.
ca. 13:00h “Halo Anniversary sieht aus wie Reach, spielt sich wie Reach. Also wer sowieso nur Multiplayer spielt, kann auch drauf verzichten.” // Mehr gibt es dazu vermutlich nicht zu sagen. Der Singleplayer wurde nicht gezeigt, was aus zwei Gründen völliger Mumpitz ist: 1. ist das doch das eigentlich Spannende – zu sehen, wie die Original-Level der Kampagne in die Jetztzeit transferiert wurden – überhaupt nicht ersichtlich, 2. ist der Halo-Multiplayer nunmal der Halo-Multiplayer. Und verdammt: jede Sau kennt den Halo-Multiplayer, also zeigt uns gefälligst etwas anderes, Microsoft. Just in dem Moment, da Tom und ich die Spielstationen tauschen wollten und ich Gelegenheit gehabt hätte, mir Gears of War 3 nochmal kurz anzuschauen, wurde ich dann auch schon relativ unfreundlich gebeten, den Bereich zu verlassen. Dann halt nicht. Ach ja: der Stand sah Scheiße aus, nur damit Ihr’s wisst. Langweilig, uninspiriert und grün mit den üblichen Standard-Spielstationen aus dem Promo-Bestand. Gäääähn.
ca. 13:30h “Verdammt, Dark Souls ist jawohl mal sowas von gekauft!” // Oh ja! Und dabei hatte ich Dark Souls bis vorgestern noch gar nicht auf dem Schirm. Weil ich eigentlich – bekanntermaßen – überhaupt nicht frustresistent bin und solcherlei Zeug lieber links liegen lasse, anstatt mir meine teuren Gamepads zu zerbeißen. Aber verdammt, Dark Souls hat mich einfach angefixt. Und das, obwohl ich in den 10-15 Minuten Spielzeit bereits einige Male ins Gras gebissen habe (wie übrigens auch der gesamte Rest der anwesenden Spielerschaft).
ca. 14:30h “Ich habe ein bisschen Angst ” // Vor dem Typen im gruseligen Protoype 2 Kostüm. Nur falls Ihr Euch fragt. Nach kurzem Anstehen vor der von ihm bewachten Tür sind wir dann auch lieber weitergezogen anstatt reinzugehen.
ca. 15:00h “Hmmm, 45 Wartezeit für Skyrim, obwohl wir die ersten in der Warteschlange sind. Hmmmm…. Bringt uns mal jemand ein Bier, bitte?!? ;-)” // Uns hat natürlich niemand ein Bier gebracht. Warum auch? Die Wartezeit auf die Skyrim-Vorführung mussten wir also mit trockenen Kehlen hinter uns bringen. Trockenen, ausgedörrten Kehlen. Ich wollte das nur nochmal unterstreichen. Damit Ihr ein schlechtes Gewissen habt! So!
Irgendwann im Laufe des Anstehens für Skyrim “Öhm… also… ich starre da wirklich nur rein zufällig auf Catwoman’s Arsch. Ehrlich!” // Das Bild habe ich nachgereicht. Nicht dass Ihr denkt, ich wäre während des Wartens spazieren gegangen.
Ebenfalls im Laufe des Anstehens für Skyrim “Ach ja: Skyrim ist übrigens bloß eine Präsentation. Mit selber spielen ist da nix. Schade.” // Damit niemand sagt, ich hätte ihn nicht gewarnt.
ca. 16:20h “Skyrim ist Überwasser-Bioshock im Mittelalter und mit Drachen. Nicht ganz mein Ding.” // Ihr wollt eine Erklärung für diese Aussage? Natürlich ist Skyrim nicht wie Bioshock. Bioshock war Scheiße. Skyrim ist nur uninteressant (für mich). Aber die Art und Weise, wie Waffen und magische Fertigkeiten im Wechsel eingesetzt wurden, sah irgendwie aus wie Bioshock. Ich habe bloß darauf gewartet, dass der Hauptcharakter direkt nach dem Blitzeschleudern seine Pumpgun herausholt. 😉
ca. 18:irgendwas “Findet den Fehler ;-)” // Ja los. Sucht! 😉
So, das war’s praktisch schon vom ersten Tag. Mehr dann morgen, wenn ich das ganze Bloggerpack durch unsere Agentur gescheucht und ihnen ein Making of des PlayStation-Messestandes präsentiert habe.
Schöne Zusammenfassung des besten Tag der Messe. @kids frage mich auch wie so die jedes Jahr mehr werden am Fachbesuchertag.
@Skyrimschlange, mir hat auch keiner ein Bier gebracht.
Das beste bei mir am ersten Tag war Prey 2 mit der möglichkeit danach Rage zuzocken.
Bester Stand zum Zocken war in meinen Augen der LG Stand zig Spiele und fast keine Leute da.
Konnten dort fast 1 Stunde Deus Ex 3 in 3D spielen. View all comments by Actionman
Schöne Idee, den Text anhand der Twitter-Feeds aufzuziehen. Da ich dieses Jahr auch gar nicht bei der gamescom war, bekomme ich so abseits der Mainstream-Berichterstattung gut was mit.
Und: @Skyrim wird fett!! (musste ich loswerden.) View all comments by Lance Gualtieri
Schöner Artikel! Und über die Bioshock-Aussage schaue ich mal milde hinweg… View all comments by Ranor
Sehr schöner Text…
aber kiddies am Fachbesuchertag? Och neee… da sollte ich mir das für nächstes Jahr nochmal überlegen View all comments by Hazamel
Schöne Zusammenfassung deiner Eindrücke.
Ich bin ein wenig neidisch, dass du die Vita und die Uncharted Spiele schon ausprobieren durftest (, da ich erst am Sonntag nach Köln kann und daher um jedes Spiel kämpfen muss).
Die Kiddies sind mir die letzten Male als ich da war auch aufgefallen. Mittlerweile glaube ich ja, dass die teilweise von den Eltern (die irgenwo in der Gamesbranche, bestenfalls im Verkauf, tätig sind) mitakkreditiert werden und dann einfach auf der gamescom laufen gelassen werden. Ist schließlich billiger als ein Kindergarten. An den normalen Tagen werden sie dann von den Eltern begleitet und dürfen jedes Spiel ausprobieren (Sorry, aber ich versteh nicht, warum man sein kleines Kind unbedingt Gears of War 3 zocken lassen muss). Wenn ich mir da überleg, was ich und ei nKumpel damals mit 17 angestellt haben, um in die 18 Räume zu gelangen. Einen Tag lang, haben wir auf der Messe nur auf den Boden geblickt um abgerissene 18er Bändchen zu finden, die wir uns dann mit Müh und Not selber angelegt haben. *hach* View all comments by Holle
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warum so viele kiddies am fachbesuchertag dort waren ist einfach zu erklären. jeder honk, der einen blog mit zwei bis drei postings betreibt, kann sich die akkreditierung für den fachbesuchertag beantragen. allen anfragen wird auch stattgegeben. ist also nicht wirklich schwer da dran zu kommen. ich war trotzdem am donnerstag dort, weil mein blog immernoch komplett beitragsfrei vor sich hin modert…. naja… gefallen hat mir der tag auf der gamescom trotzdem. View all comments by fetzig